Die Bergretter

„Bergretter“-Star Sebastian Ströbel über seine Alpenüberquerung – „Das war eine Vorstufe des Erfrierens“

TV-Star Sebastian Ströbel erzählt in BILD, wie er an seine Grenzen gekommen ist

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Die Alpen sind Sehnsuchtsort und Urgewalt zugleich. Für Schauspieler Sebastian Ströbel sind sie in den vergangenen fast zehn Jahren auch zur zweiten Heimat geworden.

Mehrere Monate im Jahr steht der Hamburger als Hauptdarsteller der ZDF-Serie „Die Bergretter“ in den Bergen vor der Kamera. Jetzt hat er für die ZDF-Doku „Meine Alpen“ (Mittwoch und Donnerstag, 22.15 Uhr, ZDF) die Gebirgskette von der Zugspitze in Deutschland bis zu den Drei Zinnen in Südtirol überquert – und geriet an seine Grenzen.

Kernig: Auch mit vereistem Bart lässt sich Sebastian Ströbel von der Eiseskälte nicht beeindrucken

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Foto: Privat

Auf dem Dachsteingletscher übernachtete er zum Beispiel bei Schneesturm und minus 20 Grad in einem Eisloch. „Da wollten wir mit einem Not-Biwak simulieren, was passiert, wenn man in solch eine Situation gerät und keinen Unterschlupf findet. Dementsprechend haben wir auch auf einen Schlafsack verzichtet und ein Loch in den Schnee gegraben, in dem wir schlafen wollten“, sagt Sebastian Ströbel zu BILD.

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Doch an Schlaf war kaum zu denken. Als er schon aufhörte, vor Kälte zu zittern, brach der Schauspieler ab. „Weil mir klar wurde, dass die Gesundheitsgefahr zu groß ist. Wir haben dann zwar den Schlafsack genommen und sind dortgeblieben. Aber die Füße habe ich bis zum Ende der Dreharbeiten drei Tage lang nicht mehr warm bekommen.“

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Die Langzeitfolgen waren noch stärker. „Es hat noch mal zwei, drei Wochen gedauert, bis ich die Zehen wieder gespürt habe und alles richtig durchblutet war. Das war eine Vorstufe des Erfrierens, denn meine Zehen waren taub. Aber das kenne ich schon von den ,Bergrettern‘“, so Ströbel.

Als Grenzgänger sehe er sich nicht. „Aber ich plage mich gern.“ Schmerzen, die durch Verletzungen bei Dreharbeiten entstehen, läuft er schon mal weg.

Besonders vorbereitet hat er sich für seine Alpenüberquerung nicht. „Ich muss für die Berg-retter‘-Dreharbeiten trainiert sein wie ein Leistungssportler, ich bin Kälte und Nässe gewohnt“, so Ströbel.

„Eine Herausforderung war eher, dass ich das dem Team auch zeigen musste. Vom Kamera- bis zum Tonmann waren alles erfahrene Alpinisten. Die haben Anekdoten und die dollsten Geschichten erzählt. Da wollte ich mir nicht die Blöße geben und ein Zuckerpüppchen sein, wegen dem jemand warten muss oder der anfängt zu jammern, weil die Socken nicht mehr trocken werden.“

So konnte ihn auch der geplante Sprung in eine Gletscherspalte nicht schocken. „Durch die ,Bergretter‘ hatte ich da schon einige Erfahrungen. Ich weiß, wie ich falle und stürze, schau mir alles genau an.“ Da gehöre auch der Vertrauensvorschuss in Material und Menschen dazu.

Ströbel: „In den Bergen kann sich niemand verstecken. Da weiß man sofort, wie wer tickt, wie die Charaktere sind und die Stimmung ist. Es ist krass, wie der Berg einen auszieht. Der Berg macht dich nackig. Wir Menschen werden da so klein, dass wir loslassen müssen.“

Doch ohne gute Organisation läuft nichts. Je schwieriger der Aufstieg, umso wichtiger ist die Vorbereitung. Ströbel hat das bei seiner ersten hochalpinen Tour zur Wildspitze, dem mit 3768 Metern zweithöchsten Berg Österreichs, erlebt.

„Man plant das genauso minutiös wie beim Militär“, sagt der Schauspieler. „Wer hat was dabei, wann geht man los, welche Route, was isst man wann, mit wem teilt man. Während man das alles vorbereitet und sieht, dass auch erfahrene Bergleute konzentriert arbeiten, wächst die Spannung und der Respekt.“

Den hat Sebastian Ströbel auch vor der Natur. Denn während seiner Alpenüberquerung wurde er immer wieder auch mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert. „Sonst liest man darüber in der Zeitung.

Aber zu sehen, wie die Gletscher immer kleiner werden und der Permafrost auftaut, ist schon beängstigend. Natürlich gingen die Gletscher schon immer leicht zurück. Aber diese drastischen Auswirkungen des Klimawandels zu sehen und zu erleben, das ist sehr schmerzlich.“

Zwar versuche er eh schon, so umweltbewusst wie möglich zu leben. „Aber das hat mir noch mal deutlich gezeigt und auch mein Verständnis erhöht, wie wichtig es ist zu handeln.“

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